Ich hab meine Regeln gebrochen. Mich wieder in Frage gestellt und wegerklärt für eine andere Person, die Liebe nur in manipulierenden Sätzen sprechen kann.
Ich weiß, du liest das.
Dieser Text ist nicht für dich.
Nachdem ich verstanden hatte, dass Blyth uns missbraucht hat, habe ich mir geschworen, nie wieder dem Verständnis von jemandem hinterherzulaufen. Ich kann Sachen, die nicht verstanden werden, nur endlich erklären - und das heißt konkret einmal zum Ansprechen und ein weiteres mal, um anzumerken, dass es nicht verstanden wurde. Wenn sich dann nichts ändert, ich keine Nachfragen erhalte, nicht das Gefühl bekomme, dass es wichtig ist, muss ich davon ausgehen, dass es Absicht ist.
Weil es Absicht war. Und ich mir viel zu lange eingeredet habe, es wäre meine Schuld.
Aber es war plötzlich so wichtig.
Weil, wenn ich nach zwei mal erklären und nicht verstehen beschließe, dass es absichtlich nicht verstanden wird, dann lande ich an dem Punkt, wo das Konsequenzen haben muss. Weil, wenn jemand mich verletzt und das Problem nicht verstehen will, dann ist das niemand für unser Leben.
Also saß ich da mit meiner Regel.
Und ich dachte: „Aber dass kann es doch jetzt nicht gewesen sein. Dass ich verletzt bin und dann zerbricht alles daran, dass ich im schlimmsten Fall einfach nur nicht erklären kann.“
Und hab sie gebrochen. Meine wichtigste Grenze.
Als wäre immer noch 2017. Und Blyth immer noch hier.
„Es ist deine Schuld“, kam zurück, auch wenn es nie gesagt wurde. „Du bist nur verletzt, weil du die falschen Erwartungen hast.“
Mein erster Gedanke war, dass man nicht Schuld daran sein kann, verletzt zu werden. Und mein zweiter.
Mein dritter mit fragendem Unterton.
Ist das wirklich eine so große Erwartung? Erwarte ich zu viel? Ich meine, mir ist ja selbst schon aufgefallen, dass ich zu wenig mit anderen Menschen über meine Probleme rede... vielleicht liegt es dann wirklich an mir, dass ich das Gefühl habe, dass sich andere Menschen gar nicht dafür interessieren, wie es mir geht.
„Du bist mir wichtig, sogar mehr als unsere Freundschaft. Denn wenn du den Kontakt abbrechen willst, akzeptiere ich das.“
Es ist mir erst nicht aufgefallen.
Ich wusste nicht, warum der Satz so widerlich ist für mich.
Und dann habe ich gemerkt: wie eine vollkommen normale Sache genommen wird wie das Akzeptieren von Grenzen. Und als Liebesbeweis dargestellt wird.
„Du bist mir wichtig, guck mal, ich akzeptiere sogar deine Bedürfnisse.“
Und immer noch will ich erklären, klären, reparieren, zurück, nichts gesagt haben oder dass Oktober nie existiert hat
und wenn es dir jetzt leidtut, bitte schreib mir nicht. Es ist kein Liebesbeweis, dass du meine Grenzen respektierst. Das ist absolut widerliche, manipulative Missbrauchsdynamik.
Und man kann nicht Schuld daran sein, verletzt worden zu sein.
Nur falls du zuhörst. Dieser Text ist trotzdem nicht für dich.
Er ist dafür, dass ich zu Blyth zurückgegangen bin.
Mich durch den Dreck gezogen habe für die Liebe von jemand anderem.
Unsere Grenzen getreten habe.
Mich hinterhererklärt habe.
Unsere Gefühle abgesprochen.
Manipulation geglaubt.
Mir die Schuld gegeben.
Und trotzdem noch hier sitze und mich frage, was ich hätte anders machen können. Hätte mehr tun können. Weniger tun können. Ob meine Erklärung in einem zu wütenden Tonfall war. Ob nicht klar genug war, dass ich verletzt bin.
Vielleicht habe ich mich nicht genug in Stücke gerissen, nicht genug Worte gefunden für die Leere zwischen uns.
Wofür brauchen wir das Verstanden werden? Damit wir unsere Gefühle als gerechtfertigt oder "richtig" einordnen können? Warum erklären wir uns? Wieder und wieder und wieder? Um zu zeigen, dass wir keinen Fehler begangen haben? Dass wir gar keine andere Wahl hatten als X zu tun? Und wie entsteht diese Manipulation? Durch eine bestehende Abhängigkeit zwischen Menschen? Oder ist Manipulation nicht durch jede sich selbst betreffende Aussage gegeben, da jeder Mensch lediglich ein Egoist ist? Sind rechtfertigende Worte genauso eine Manipulation wie strafende Worte? Was ist mit Sympathie und dem Wunsch Konflikte zu meiden - relevant? Ob mehr oder weniger spielt das eine Rolle?
AntwortenLöschenIch hab das Gefühl, dieser Kommentar bezieht sich auf eine ganz andere Situation - oder ich versteh's nicht richtig.
LöschenAlso, weil, hier ging es um ein Erklären von "Du hast x gemacht und das hat mich verletzt, weil". Also, selbes auch mit dem Blyth-Beispiel. Das war ein "Bitte versteh mich, damit diese Beziehung funktionieren kann, ohne mir zu schaden" (also, da ging es um ein Verstehen von Grenzen).
Und die Beispiele hier (dass man sich erklärt, um sich zu rechtfertigen oder damit man eine Bestätigung bekommt, dass man richtig gehandelt/gefühlt hat), ist für mich eine ganz andere Situation.
Hm. Ich hab's gerade noch zwei mal gelesen (deinen Kommentar) und bin irgendwie verwirrt.
Also, konkret, weil sich mir folgende Fragen stellen:
1. Möchtest du damit etwas bestimmtes aussagen oder ist das einfach eine Aneinanderreihung der Gedanken, die dir beim Lesen des Posts kamen?
2. Ich glaub, ich blick teilweise nicht ganz durch, worauf genau sich die Sätze beziehen (vor allem die letzten zwei).
Aber zum Thema Manipulation kann man zumindest sagen, dass das vermutlich auch jeder ein wenig selbst für sich definiert.
z.B. manchmal fangen wir an zu weinen, wenn ruru nach Hause geht, weil wir uns einsam fühlen. Das fühlt sich für mich total manipulativ an, halt so "du musst jetzt dableiben, weil, sonst bin ich traurig".
Während er sagt, es wäre erst manipulativ, wenn wir wirklich so was dazu sagen würden, weil, dafür wie wir uns fühlen, können wir ja nichts.
Und ich fühl mich manipuliert, wenn mir Lügen erzählt werden, um irgendetwas bestimmtes zu erreichen - also, dass es ein Beweis für Zuneigung ist, dass jemand meine Grenzen nicht missachtet, zählt für mich als Lüge. Weil, entweder ist es eine oder es sagt aus, dass der Person meine Grenzen scheißegal wären, wenn sie mich nicht mögen würde, was... sehr fragwürdig wäre, von so was gehe ich allgemein eher nicht so aus.
Ich hab das Gefühl, ich wollte noch was dazu sagen, aber hab es vergessen.
Es war eine Aneinanderreihung von Gedanken, die mir beim/ nach dem Lesen kamen. Ich habe den Text jetzt nochmal in Verbindung mit eurem Kommentar gelesen und ich glaube, ich verstehe den Text noch immer nicht so, wie er gemeint ist. Beizeiten werde ich nochmal lesen, vielleicht klappt es ja dann mit dem Verständnis.
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