Auf diesem Blog geht es um Trauma, Traumafolgestörungen und unser Leben damit.
Bitte achtet auf eure Grenzen beim Lesen der Texte.

Sonntag, 9. Januar 2022

#87: All I ever knew was how to get hurt

Am anderen Ende des kaputtes-Bindungsverhalten-Spektrums warte ich darauf, dass die Welt sich aufhört zu drehen. Sie tut es nicht. Ich frage mich, ob das Fortschritt ist, dass mein Leben nicht zusammenbricht, weil ich irgendjemanden verliere. Es fühlt sich nicht so an - fühlt sich an, als müsste ich vor dir im Staub kriechen, dich anflehen, dass es anders sein könnte, zwei Monate lang nicht das Haus verlassen, weil sich alles leer und wertlos und verlassen anfühlt, am meisten ich. Als wäre ich nicht vollständig ohne gesamte Gefühlsgewalt, als würde etwas fehlen, wenn ich einen Boden gefunden habe, auf dem ich stehen kann.
Ich muss in Stücke gerissen werden, denn wenn ich ganz bleiben kann, tut es einfach nur weh und ich weiß nicht, wie man das besser macht, es geht nicht, es gibt nichts, ich weiß nicht, wie man Schmerz in Worte fasst und überhaupt, es bringt nichts, selbst wenn ich es könnte, aber mich, mich kann ich in Worte fassen, in Sätze, Texte, Briefe an Zerbrochenwerden, das Gefühl von EsMussDochIrgendetwasGeben, irgendwie, deshalb kann ich so gut Texte über Blyth schreiben, aber über ihn reden tue ich nie.
Und es ist unfair.
Wirklich.
Wenn jemand gehen will, darf er gehen. Ich muss nicht die Welt dafür in Brand gesteckt haben. Ich habe viel zu lange gebraucht, um das zu verstehen.
Ich kann hier stehen und nüchtern, sachlich feststellen, dass es nicht passt und mein Leben ist trotzdem schlechter ohne dich. Und besser in einer Welt, in der ich leben will. Und zerissen zwischen zwei Punkten, die nicht zusammenpassen, so wie du und ich.

Aber meine Welt steht in Brand.
Du fehlst.
Du fehlst.

Und manchmal ist es einfacher, sich schlecht zu behandeln.

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