Auf diesem Blog geht es um Trauma, Traumafolgestörungen und unser Leben damit.
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Montag, 2. Mai 2022

#95: Zusammenhänge

Timeline.

„Gaslighting“ hab ich aufgeschrieben, Silvester 2016. Ich hatte den Begriff nie gehört. Ich hab ihn gelesen. Irgendwo, auf Tumblr. (Nicht irgendwo. Danke, Kris. Für all die Erkenntnisse.)
Ich besitze den Tagebucheintrag nicht mehr, aber ich wusste es nicht, ich war mir wirklich unsicher. Irgendwer meinte, ich soll nächstes mal, wenn wir Blyth sehen, eine Kamera installieren. Das hat mir Angst gemacht. (Logischerweise.)
Ich hab keine Ahnung, was ich Blyth gesagt hab. Ob ich was gesagt hab. Das Tagebuch existiert nicht mehr.

Mai 2017.
Irgendwas ist passiert und wir haben uns selbst verletzt.
„Ich hab mich deswegen aufgeschnitten und du wusstest, warum.“
Und irgendwo im Wald
hinter diesem verdammten Schuppen
hast du uns missbraucht.

Juni und du sagst, dass jemand behauptet hat, dass derjenige gesehen hat, wie wir uns geküsst haben. Wir kommen zum selben Schluss: kann nicht sein. Schuppen mitten im Wald um 23 Uhr ist so, so unwahrscheinlich. (Vom Mehr mal abgesehen.)
Hausverbot.
Du hast mich nicht gebeten, aber ich hab einen verdammten Brief geschrieben. „Blyth und ich haben ein rein familiäres Verhältnis und ich finde es einfach nur dreist, wie irgendjemand solche Lügen in die Welt setzen kann.“ Hausverbot hast du trotzdem.
Zum Glück.
Zum Glück.

Im Juli bist du gegangen.

Ich hab das nie in einem Kontext gesehen. Nie chronologisch betrachtet.
Aber was, wenn
Was, wenn

der Brief, den wir dir im Mai gegeben haben, zu viel war,
zu offensichtlich gezeigt, dass wir anfangen zu merken, was passiert,
zu viel „wie viel ist eigentlich Missbrauch, wenn jemand denkt, dass man was auch immer möchte?“
Ich hab mir immer gesagt, vielleicht hat uns jemand wo anders gesehen und es nur im Kontext des Tages gesagt, weil es noch moralisch fragwürdiger ist, wenn du eine Patientin datest, als wenn wir einfach nur irgendwo zusammen sind.
Aber was, wenn
irgendjemand einen anonymen Brief darüber geschrieben hat
und die Person du warst,
weil du genau wusstest, wenn ich das mitbekomme, spätestest wenn du mich bittest, würde ich einen Brief schreiben, in dem ich alles leugne.
Und ich genau weiß, wie sehr mir dieser Brief jegliche Anzeige, die ich jemals versuchen könnte, kaputtmachen wird.

Und dann bist du gegangen.
Wir waren nie wieder zusammen.
Jedes mal, wenn ich irgendetwas erwähnt habe, bist du ausgewichen oder hast mich behandelt, als hätte ich Halluzinationen.
Im Nachhinein
so offensichtlich.

Immer mehr wirkt so verdammt geplant.

2 Kommentare:

  1. "Wenn man bloß böse genug ist, kommt man auch damit davon, weil Leute das schiere Maß der Boshaftigkeit für nicht möglich halten."

    Erklären kann man sowas eigentlich nur mit Geduld die sich auf Dekaden erstreckt oder wenn das Gegenüber eine ähnliche Erfahrung gemacht hat.

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    1. Ich glaube, ich verstehe deinen Kommentar nicht. Also... ich verstehe das Zitat! Aber ich weiß nicht, was du mit "sowas" meinst bezüglich erklären und was der Zusammenhang zu dem Text ist.

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