Auf diesem Blog geht es um Trauma, Traumafolgestörungen und unser Leben damit.
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Montag, 30. Januar 2023

#131: Täter

Ich dachte, September war traumatisch. Ich dachte, wie du mich behandelt hast, war traumatisch. Aber ich hab ihn nie erlebt, den Verlust von Sicherheit.
Jetzt sitze ich in rurus Wohnung. Er hat mich Samstag abgeholt, weil ich Angst hatte, die Wohnung zu  verlassen, weil ich Angst hatte, dass du immer noch da bist. Ich bin so dissoziiert, dass ich zwischendurch die Fähigkeit verliere, Sätze zu bilden. Heute morgen bin ich aufgewacht und konnte weder reden noch die Augen öffnen, wir haben mehrfach gewechselt, danach ging es.
Es ist zwei Tage her und meilenweit weg.
Wenn ich nicht stetig das Dokument mit dem Gespräch, das wir hatten, ergänzen würde, weil mir noch was einfällt, was ich vergessen habe, was gesagt wurde, falls ich es für die Polizei brauche, könnte ich mir einbilden, du wärst nie hier gewesen. Wir haben entweder eine neue Innenperson oder der Moment an sich wurde auf jemand anderen abgespalten. Bei mir ist er nicht.

Manchmal hasse ich dich und dann fühle ich nichts und irgendwie bin ich stolz auf meinen Umgang, wie schnell ich dich rausgeschmissen habe, wie schnell ich bereit war die Polizei zu rufen, wie schnell ich jeder einzelnen Person, die ich kenne, die du kennst, erzählt habe, was du gemacht hast.
Und ich sehe es fast vor mir. Wie du erklärst, dass du doch zu mir fahren musstest, weil ich dir einfach nicht zuhören wollte. Weil du mich doch einfach nicht missbraucht hast - das muss ein Missverständnis sein.

Blyth habe ich immer alles zugetraut. Aber ich kann es einschätzen, das Kühle, Berechnende. Blyth wird immer nur alles tun, was notwendig ist, und für jede andere Eventualität einen Plan haben. Aber solange wir ihn in Ruhe lassen, lässt er uns in Ruhe. Solange ich es nicht zulasse, werden wir auch nicht missbraucht.
Du hast mich nach zwei Monaten wie ein Objekt behandelt, es niemals festgestellt, kannst es immer noch nicht fassen. Wir sind seit vier Monaten getrennt, trotzdem tauchst du vor meiner Tür auf, bildest dir ein, ein Recht zu haben, zumindest auf ein paar Worte. Trotz dessen, dass wir seit zwei Monaten nicht geredet und ich dir ab November auch immer klar gemacht habe, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will.
Wie Ray, habe ich im Oktober gesagt. Menschen wie du sind die Personen, die letzten Endes gefährlich sind.

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