„Bitte sag niemals, dass du sterben willst,
gib nie auf, solange du am Leben bist.“
Sie sagen: „Die Texte, die du schreibst, sind falsch.
Sie sollten fröhlich sein.“
Ehrlich wär's mir egal, wenn ich sterben würd,
wär nur traurig, wenn jemand, den ich liebe, stirbt.
„Ich will mich nicht so fühl'n“, sagt mein Ego.
'nen and'ren Grund gibt's nicht.
Es ist mir gleich, ob jemand stirbt, den ich nicht kenn'.
Ich hasse euch, denn das ist mittlerweile Trend.
Sie sagen: „Lasst uns trotzdem in Frieden leben.“
Als hätten wir das nie versucht.
Irgendwo, so weit weg, stirbt jemand, bildschirmnah.
Darüber schreibt jemand ein Lied, als ob's wichtig war.
Ein Junge greift ein Messer, weil diese Worte
alles war'n, was er hören wollte.
Wir verstehen nicht, warum uns dieses Leben hasst.
Wir verraten uns're Werte und was uns ausmacht,
wenn wir Lieder davon singen, wie wir selbst brutal,
jemand' töten, als wäre uns der Tod egal.
Nein, wir verstehen nicht, warum uns dieses Leben hasst,
wenn wir sagen „ich will sterben“, so als wäre das
nicht bedeutsam, als wäre dieses Leben nicht
alles, was wir haben. Ist das für uns wirklich unwichtig?
Wir haben kein Geld, also singen wir
Loblieder auf die Tatsache, dass nie etwas passiert.
Leben ist bedeutungslos, reden wir uns ein.
„Ich seh keinen Sinn, also muss es sinnlos sein.“
„Ich bin einsam.“ Dieser Satz reicht nicht,
um den Schmerz zu beschreiben, der uns innerlich auffrisst.
So schlafen wir doch lieber wortlos ein.
„Sturheit hilft.“ Nun fühlen wir uns ganz allein.
Unermüdlich schreiten wir voran,
bis wir eines Tages dann wie ein Blatt anfang'
zu verwelken, zu verrotten, hier, am Wegesrand,
bis sich schließlich niemand mehr an uns erinnern kann.
Dabei will ich doch nur, dass man mich nicht vergisst.
Will doch nur ein Leben, das mich leben lässt.
Ich will lieber träumen, wenn mir das nicht möglich ist.
Ob wir wirklich leben wollten, das war nie eine Wahl,
ob wir wirklich sterben wollen, das ist uns ganz egal.
Was wir wollen, ist falsch, machen and're Menschen klar,
ein Widerspruch,
so unsichtbar.
„Wenn dich hier nichts hält, warum bist du dann noch nicht gegang'?“
„Wenn du nicht sterben willst, dann fang endlich zu leben an!“
Red dir ruhig ein, dass Trauer dir nichts ausmacht
und dann lach weiter, allein und einsam.
Wir verstehen nicht, warum uns dieses Leben hasst,
also hassen wir, was es uns nie gegeben hat,
das Glück, von dem wir nicht wissen, was es sein soll.
Diese Welt hat uns ohnehin nie gewollt.
Nein, wir verstehen nicht, warum uns dieses Leben hasst,
wenn wir sagen „ich will gehen“, so als wäre das
nicht bedeutsam, als wäre so ein Abschied nicht
für immer. Ist unser Leben uns so unwichtig?
Das Glück und
ein Ende,
Zuwendung
und Freunde,
„das bekommt man mit Geld“, reden wir uns ein,
bis unser Leben einer Illusion gleicht.
Weißt du, morgen könnte ich sterben, einfach so.
Vielleicht ist alles, was wir tun, eh sinnlos.
Durch Tage
und Nächte,
durch Wärme
und Kälte,
unverändert stirbt irgendjemand irgendwo.
Ich brauch keine Träume oder ein' weit'ren Tag,
solang du nur weiterhin am Leben sein magst.
Das stimmt.
Das war doch
genau wofür ich diese Worte hab!
Warum nur hasst uns unser Leben so?
Sterben tun wir irgendwann doch sowieso.
Irgendwann du,
irgendwann ich,
verwelkte Blätter am Lebensrand, so unwichtig.
Trotzdem halten wir aus und uns am Leben fest,
verzweifelt ertragen wir, was immer es uns gibt.
Wir nehmen
und geben,
wehren uns
und streben,
leben, leben, leben, leben
unentwegt.
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