Die meisten Blogs, die man heutzutage so im Internet findet, benutzen Wordpress, was mich ungleich glücklicher macht, dass ich mich früher jahrelang in einer Umgebung aufgehalten habe, in der zwar fast jeder Mensch einen Blog hatte, aber Blogger eindeutig die beliebteste Blogging-Plattform war. Denn:
ich folge einigen Wordpress-Blogs und ich habe noch nie so kaputte Software gesehen.
Es fängt damit an, dass ich die Blogs allesamt nicht öffnen kann, wenn ich nicht die allerneuste Browser-Version runtergeladen habe. Während ich also darauf warte, dass mein PC alle Anwendungen aktualisiert hat, erhalte ich ein Fenster, in dem steht 'diese Seite ist zur Zeit nicht aufrufbar' (oder ähnliches - ich werde jetzt nicht die genaue Error-Meldung raussuchen).
Dann kann ich entweder drei Minuten wartend vor meinem PC sitzen bis endlich alles aktualisiert ist oder stattdessen etwas sinnvolleres machen und dadurch vergessen, dass der Blogeintrag überhaupt existiert.
Aber das ist nicht das Ende.
Wordpress verlangt einige Angaben, um einen Kommentar veröffentlichen zu können: einen Namen, eine Mail-Adresse und optional(? hoffe ich) kann man noch eine Website angeben. Die Mail-Adresse ist, natürlich, dafür da, dass man benachrichtigt werden kann, wenn jemand auf den eigenen Kommentar antwortet - man muss sie allerdings trotzdem eingeben, wenn man diese Option ausstellt. So weit, so gut. Dass man überall sämtliche Daten angeben muss, kennen wir ja. Damit haben wir uns abgefunden. Blogger gehört schließlich auch Google, selbst wenn man da nichts eingeben muss, wissen sie trotzdem alles. Also alles gut, oder?
Bis wir bemerken, dass der Kontrast der Eingabefelder so gering ist, dass man schlichtweg nicht sieht, wo man gerade was eingibt, ob man überhaupt etwas eingibt oder ob man sich eventuell vertippt hat. Man muss also seinen Laptop-Bildschirm so komisch kippen, dass sich der wahrgenommene Kontrast dadurch erhöht oder man schaut von irgendeiner Seite verkrampft auf seinen Bildschirm, um zu sehen, was man gerade eigentlich genau tut. Einzig das Eingabefeld für die Website ist gut sichtbar - so ein Glück aber auch, da dies das einzige Feld ist, das nicht Pflicht ist!
Außerdem: einen Preis für Wordpress' Inklusion sehbehinderter Menschen. Hellgrau auf weiß kann man vielleicht noch erkennen, wenn man einigermaßen gut funktionierende Augen hat. Viele Menschen haben dies jedoch nicht.
Edit: ich habe mir gerade einige Wordpress-Blogs angesehen und nicht alle haben dieses Problem. Der Kontrast lässt sich also verändern. Es wäre nur schön, wenn das Standarddesign von vornherein einen geeigneten Kontrast hätte.
Ja. Barrierefreiheit besteht aus deutlich mehr Sachen als dem Kontrast im Kommentarfeld und ich habe absolut keine Ahnung, wie Wordpress da abschneidet - laut einer kurzen Google-Suche eher gut, auch wenn ich das selbst schlecht nachprüfen kann. Das soll hier deshalb auch gar nicht Thema sein.
Es geht nämlich noch weiter. Wenn man dann endlich rausgefunden hat, wo die Eingabefelder sind und sie anklickt, werden sie vermehrt schlichtweg nicht ausgewählt. (Wieder nicht Problem jedes Wordpress-Blogs, aber definitiv erwähnenswert.)
Nun schauen wir uns das Design an: die allermeisten Wordpress-Blogs sind eine weiße Wand, auf der ein schwarzer Block aus Text steht. Ein paar Verlinkungen zu anderen Seiten innerhalb des Blogs. Vielleicht eine bunte Umrandung.
Schlicht ist nicht schlecht, mit Sicherheit nicht. Es geht um die Texte und sie sind gut lesbar - was könnte man mehr wollen? Ich würde auch nie einen Blog für sein Design kritisieren. Was ich kritisiere ist Folgendes:
Den meisten Menschen ist Ästhetik wichtig - etwas soll hübsch aussehen, auch wenn das eigentlich keinen Einfluss auf den Nutzen hat. Daraus, dass die meisten Wordpress-Blogs eine Wand mit Text sind, schließe ich, dass es unglaublich schwierig ist, einen Wordpress-Blog hübsch zu gestalten. So schwierig, dass sich schlichtweg der Aufwand nicht lohnt.
Unser Blog war kompliziert, weil wir ihn extra hübsch gestalten wollten. In der Vergangenheit haben wir uns immer extrem viel Mühe mit unseren Blogdesigns gegeben. Im Endeffekt ist es bei diesem geblieben - es existiert seit Sommer 2016. Wir hatten schon viele vorherige und auch einige im Kopf, die sich schlichtweg nicht so umsetzen ließen, wie wir uns das gedacht hatten. Nicht jeder ist wie wir und nötig ist das schon mal definitiv nicht.
Trotzdem sehen wir auf Blogger unglaublich selten weiße Wände mit schwarzen Textblöcken. Warum? Weil es auf Blogger unglaublich einfach ist, einen einigermaßen ästhetisch ansprechenden Blog zu gestalten. Direkt, wenn man einen Blog erstellt, bekommt man sogar viele Standard-Möglichkeiten. Man kann das absolute Standarddesign nehmen oder man klickt sich einfach mal durch und nimmt das, was man persönlich am ansprechendsten findet. Es ist wirklich kein Aufwand und beansprucht vielleicht 2-3 Minuten Zeit, weil es viele Auswahlmöglichkeiten gibt.
Menschen schauen sich lieber Dinge an, die sie hübsch finden. Das ist leider so. Auch wenn, wie ein Blog aussieht, nichts über seine Qualität aussagt. Ein eigenes Design gibt jedem Blog Charakter.
Deshalb, zurück zur Kommentarfunktion:
ich habe mich extra ausgeloggt, um zu versuchen, einen anonymen Kommentar zu schreiben.
Man kann seinen Kommentar über ein Google-Konto, Name + URL oder schlichtweg anonym verfassen. Wobei man beim Namen keine URL angeben muss. Man kann auch einfach "Lana" schreiben und damit glücklich sein. Was auffällt ist jedoch, dass es sehr deutlich wird, wo was eingegeben werden muss und auch der Kontrast ist gut. (Schwarz auf Weiß.)
Wählt man 'anonym' aus, schreibt man einfach drauf los. Der Kommentar wird dann unter dem Namen 'Anonym' angezeigt. Man muss lediglich eines dieser kleinen 'Ich bin kein Bot'-Felder beantworten.
Fazit: ich werde nie verstehen können, wie Wordpress sich durchsetzen konnte, obwohl Blogger existiert.
Bitte lasst mich wissen, falls es irgendetwas mit besserer Barrierefreiheit zu tun hat, dazu findet man im Internet nämlich nahezu nichts. Ich möchte es allerdings sehr stark bezweifeln, da den meisten Nutzern Barrierefreiheit eher unwichtig ist, beziehungsweise sie schlichtweg nicht darüber nachdenken, ob zum Beispiel Blinde vielleicht auch ihren Blog lesen wollen.
P.S.: Blogger ist übrigens hübsch. Und toll. Und fluffelig.
Kommt zu Blogger. :<
Tja, und das ist genau der Grund, warum ich meine WordPress-Seite jetzt endgültig in den Eimer getreten habe. Das mit dem Design kann ich bestätigen. Es ist wirklich schwierig, ein ansprechendes Theme zu finden. Da ist es in vielen Fällen sogar leichter, einfach gleich html und css selbst zu schreiben.
AntwortenLöschenWas ich dann auch gemacht habe, mit ein bisschen Hilfe und automatisierung mit pandoc habe ich nun eine einfache website, auf der ich blogposts als markdown-datei hochladen kann, die dann geordnet in einer Liste auftauchen und in HTML umgewandelt werden. CSS hatte ich mir von einem github-project geklaut, das gut mit markdown-standards umgehen kann und voila:
https://lucy.moe/2020-07-12_how-this-site-was-made.html
Ich habe keine Ahnung, was pandoc ist, aber dein Blog sieht so ähnlich aus wie rurus und rurus Blog ist fluffelig. :3 (Wenn auch nicht so hübsch wie unserer.) (Although: dein Post ist nicht in Blocksatz und das macht ihn unhübsch. :< Blocksatz ist toll.)
Löschen