Auf diesem Blog geht es um Trauma, Traumafolgestörungen und unser Leben damit.
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Dienstag, 6. April 2021

#47: Eltern

Ich will mal was sagen. Diese Hochstellung von Eltern, die ich manchmal erlebe, kotzt mich richtig an. Eltern müssen einen nicht vergewaltigen, um scheiße zu sein. Eltern müssen nicht die Ausgeburt der Hölle sein, damit es gerechtfertigt ist, sie nicht zu mögen.
Ja, kann sein, dass sie einen lieben und nur überfordert sind oder was auch immer. Kann sein, dass man eigentlich voll wichtig ist und sie es einfach nicht hinbekommen, es vernünftig zu zeigen, weil sie selbst Probleme haben. Es macht das Verhalten aber nicht besser. Es ist scheiß egal, ob ich jemanden liebe, wenn ich es nicht geschissen kriege, dass es auch ankommt. Es ist komplett gleichgültig, ob ich jemanden liebe, wenn ich ihn wie Müll behandel. Wenn ich jetzt anfangen würde, Menschen wie komplette Scheiße zu behandeln, würde auch niemand auf die Idee kommen zu sagen "ja, aber sie liebt xyz ja, mimimi". Niemanden interessiert, dass ich xyz liebe. Ich behandel ihn wie Müll, also ist es komplett verständlich, wenn er mich scheiße findet.

Eltern sind keine magische Einheit, die plötzlich von dieser Regel ausgenommen ist, weil sie Eltern sind. Die haben sich entschieden, ein Kind in die Welt zu setzen. Wenn sie es nicht mal geschissen kriegen, dieses Kind nicht wie Abfall zu behandeln, dann verdienen sie echt keinen Funken von gar nichts. Erst recht nicht von dem Kind, das sie wie Abfall behandeln.
Man muss nicht immer gleich jemanden vergewaltigen, damit man sich komplett scheiße verhält. Das versteht auch jeder in jeder erdenklichen Situation, aber dann kommen Leute an und meinen so Mimimi, es sind ja deine Eltern, Eltern lieben einen doch, bla. Einen Scheiß tun sie. Es ist komplett scheißegal. Du kannst Leute nicht wie Leute behandeln, geht nur Abfall? Dann hast du einfach keine Zuneigung von denen verdient. Schluss, aus, Ende. Es interessiert niemanden, dass du die angeblich voll liebst. Und erst recht macht es keinen verdammten Unterschied, ob du Elternteil bist oder was für eine Scheiße.

Ihr dürft eure Eltern hassen.
Ihr dürft enttäuscht von ihnen sein.
Ihr dürft mehr von ihnen erwarten als diesen Scheiß, den sie euch geben.
Und erst recht dürft ihr den Kontakt zu solchen Abfallmenschen abbrechen und es ist komplett egal, ob das nun eure Eltern sind oder eure Freunde oder eure Partner:innen.
Und ihr braucht dafür auch nicht meine Erlaubnis oder die von irgendwem, ich geb sie euch nur trotzdem, weil ich weiß, wie wichtig es sein kann, dass es mal jemand sagt.

Und die Leute in eurem Leben, die meinen, Eltern sind ja aber total wichtig, bla? Scheiß auf die. Das können die bestesten Freunde sein, dann haben sie halt einmal einfach Unrecht. Kann passieren. Wenn sie euch lieben, dann akzeptieren sie auch, dass ihr aber wisst, dass es für euch besser ist, keine Eltern zu haben.
Und wenn eure Eltern toll sind? Fantastisch. Wirklich. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, muss aber ein geiles Gefühl sein. Dieser Post ist definitiv nicht für euch.
Und wenn eure Eltern scheiße sind, aber ihr trotzdem Kontakt haben wollt? Das ist voll okay. Man muss nicht jeden Menschen aus seinem Leben entfernen, der scheiße ist. Es kann gute Gründe geben, auch mit schlechten Eltern in Kontakt zu bleiben.
Ihr solltet nur wissen, dass es komplett okay ist, eure Eltern nicht zu mögen, wenn sie euch keinen Grund dafür gegeben haben. Und dass ihr euch auch jederzeit anders entscheiden könnt. Ihr dürft mit eurer Zeit machen, was ihr wollt. Sie gehört niemandem anders.

2 Kommentare:

  1. "Es ist scheiß egal, ob ich jemanden liebe, wenn ich es nicht geschissen kriege, dass es auch ankommt." Darf ich vorstellen... meine Mutter. Ich hab irgendwie immer ein schlechtes Gewissen bekommen bei dem Gedanken, dass ich meine Eltern nicht liebe, weil "das muss ja so sein" - und ich hab versucht deren Verhalten mir gegenüber irgendwie zu entschuldigen... aber vielleicht ist das jetzt vorbei. Der Post hat mich jedenfalls zum Nachdenken gebracht. Danke dafür <3

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    1. Um so früher man den Schritt hinter sich bringt, nicht mehr den Kontakt zu Menschen aufrechtzuerhalten, die man sich nichtmal aussuchen konnte, umso besser. A word of warning: Früher oder später fliegt seitens der Eltern gerne sowas wie "Dir wird für immer was fehlen, wenn du keinen Kontakt zu mir hast", so oder in so ähnlicher Form. Umso mehr man sich schon auf sowas einstellt, umso einfacher fällt einem es nicht nur in dem Moment, sondern auch auf Dauer, denn all so Sachen sind Unsinn, bloße Konstrukte. -Some random guy

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