Irgendwann neulich habe ich beschlossen, dass ich mehr über meine Probleme reden sollte. Weil ich mich so weit weg fühle von der Welt und nicht behandelt wie ein Mensch, sondern wie irgendeine Art von öffentlicher Persönlichkeit.
Als wäre ich nur positiv.
Vollkommen abseits der realen Welt.
Inzwischen sitze ich hier und frage mich, wie das überhaupt geht.
Meine Probleme sind viel zu abstrakt. Deshalb hatte ich in erster Linie damit aufgehört.
Vielleicht ist dafür Therapie da. Weil, dass ich Blyth vermisse, was soll dazu jemand sagen? Dass es eine bescheuerte Idee wäre, zurückzugehen? Ach.
Also existiert Blyth lieber nicht. Alle paar Wochen schreibe ich mal einen Blogpost über die Schwierigkeiten, die wir wegen ihm haben oder einen Brief direkt an ihn, niemand sagt irgendetwas dazu, ich verschließe den Raum in meinem Kopf wieder.
Es gibt nicht Mehr, das ich erreichen könnte.
Ich wünschte, irgendwer hätte uns geholfen in einer Situation, in der man uns noch hätte helfen können.
Ich wünschte, ich könnte irgendetwas verändern.
Aber was soll ich dazu sagen?
Mir fehlen Worte.
Es tut einfach weh, aber es gibt keine Beschreibung dafür.
Mir fehlen Worte für Anfang Oktober.
Manchmal haben wir Therapie und ich erwähne, dass Anfang Oktober
etwas
passiert ist.
Und wir reden nicht darüber.
Ich fühlte mich alleine, weil erst [ ] passiert ist und es mir schlecht ging und niemand nachgefragt hat, wie es mir geht oder ob sie irgendetwas machen können oder -
und dann sind wir krank geworden und es hat ebenfalls niemand nachgefragt,
vielleicht auch, weil niemand versteht, dass es einen Unterschied gibt zwischen 'eine dolle Erkältung haben' und 'eine chronische Lungenerkrankung und dann eine dolle Erkältung haben'.
Vielleicht hätte ich irgendwen anschreiben können,
hey,
ich fühle mich, als hätte ich die Pest, weil, ich hab zwar nicht Corona, aber jeder, der mich hört, geht davon aus und
hey,
ruru hat ein Problem mit lauten Geräuschen, also mit mir, ich bin ein lautes Geräusch und wie gehe ich eigentlich damit um, wenn die Person, die ich liebe, gestresst ist von meiner bloßen Existenz,
vielleicht wäre es dann verständlicher gewesen.
Aber man kann mir doch eh nicht helfen.
Und wenn ich sage, dass ich das Gefühl habe, als wäre mein Leben vorbei, dann ist das zu abstrakt, weil
was zur Hölle soll irgendjemand dagegen machen? Und wenn es nichts gibt, warum rede ich dann, was erwarte ich dann, was ich zurückbekomme?
Mehr als Nichts
kann man mir nicht geben, wenn von mir nichts kommt.
Es ist Anfang Oktober und ich habe keine Worte.
Es ist Anfang November und
vielleicht
sterbe ich.
Es ist Anfang Dezember. Vielleicht habe ich nur Depressionen, weil bald Weihnachten ist.
Wie war das letztes Jahr? Das Jahr davor? Ich erinnere mich nicht.
Es ist Anfang Oktober
und irgendjemand hat ein bisschen zu sehr nicht verstanden, was Trauma ist
und mein Leben ist in Scherben.
Und ich hab keine Worte
dafür
traumatisiert zu sein.
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