„Entspannungsraum“ lese ich und muss daran denken, wie ich da mit dir war, bevor wir zusammen waren, du saßst irgendwann auf mir, ich hab dich in eine Umarmung gezogen. „Das könnte man jetzt ziemlich falsch verstehen.“
Später, in dem anderen Raum daneben, weil der Entspannungsraum belegt war, hast du versucht, mich zu beißen und dich so sehr erschrocken, weil nebenan die Tür aufgegangen ist.
Natürlich kann ich den Raum nicht betreten.
Jedes mal auf dem Weg zum Speisesaal, auf dem Weg zur Physiotherapie, auf dem Weg zu allem laufe ich an deinem Büro vorbei. Da steht jetzt ein anderer Name dran. Es hängt kein Schild mehr an der Tür, da hing früher irgendein Schild, ich erinnere mich nicht, was draufstand, aber da war eins. Ich bin froh, dass es nicht das Büro meiner Therapeutin ist und dass die Therapeutin darin gerade im Urlaub ist und ich es nicht offen sehen muss.
Alle damaligen Mitarbeiter sind weg.
Fast niemand mehr hier kennt dich.
Trotzdem will ich jedes mal weinen. Wie ich früher oft genau durch diesen Flur lief, kurz bei dir reingeschaut habe, wenn du nicht da warst, in eins der anderen Büros, ob die wissen, wann du wieder da bist, einfach nur so, einfach nur weil ich dich sehen wollte.
Ralf ist noch da. Ich hab ihn bisher nicht gesehen und ich versuche, es zu vermeiden, damit niemand nach dir fragt.
Ich frag mich, ob es auffällt, wie ich manchmal einfach stehenbleibe und die Augen schließe, Intrusion, Intrusion, Intrusion. Ich war noch nicht im Wald, am Eingang steht der Schuppen, hinter dem du uns vergewaltigt hast, ich kann das sehen, ich seh dich und ich vermisse dich mit jeder Faser meines Körpers.
Fast niemand hier kennt dich überhaupt.
Eigentlich kenn ich dich auch nicht.
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