Man kann einfach nicht etwas fühlen, ohne dass man es tatsächlich fühlt. Das ist nicht, wie Biologie funktioniert. Eine 4 ist eine 4 und Schmerzen sind Schmerzen.
Donnerstag, 16. Dezember 2021
#83: Wahrnehmung und Einbildung
Man kann einfach nicht etwas fühlen, ohne dass man es tatsächlich fühlt. Das ist nicht, wie Biologie funktioniert. Eine 4 ist eine 4 und Schmerzen sind Schmerzen.
Dienstag, 7. Dezember 2021
#78: Donut Hole II
Dienstag, 30. November 2021
#75: traumafreie Räume
Freitag, 6. August 2021
#70: Selbstdiagnostik
Dienstag, 27. Juli 2021
#69: Was ist rituelle Gewalt?
Freitag, 23. Juli 2021
#68: Missbrauch und Leugnen
Donnerstag, 1. Juli 2021
#61: get out while you can
Dienstag, 11. Mai 2021
#54: Fragen
Neulich haben wir auf Instagram und Discord gefragt, ob es eigentlich irgendwelche Fragen an uns gibt, die wir jetzt mit diesem Post beantworten wollten.
Freitag, 7. Mai 2021
#53: Amnesie
Wie viele Menschen ich wohl vergessen habe, von denen ich absolut gar nichts mehr weiß?
Ja. Auch das ist Trauma. Auch das ist Dissoziation und eine dissoziative Identitätsstruktur und alles dazwischen. Wir haben keine magische Filmamnesie, wo die Erinnerungen ausgerechnet dann zurückkommen, wenn man sich das gerade wünscht. Irgendjemand von uns hat die Erinnerungen wahrscheinlich, aber wir können nur sehr erschwert danach suchen. Manchmal ist es das nicht wert. Vielleicht hängt da Trauma dran. Keine Ahnung. Ich kann es nicht wissen.
Ich schreib das nur, weil Amnesie in meiner Vorstellung früher sehr anders aussah als das, was wir haben. Anderen Leuten geht es da vermutlich ähnlich.
Amnesie ist sehr viel mehr als das, aber es war eine Sache, die mir gerade sehr auffiel und wichtig für mich war.
Dienstag, 4. Mai 2021
#52: innere Kommunikation
Sonntag, 2. Mai 2021
#51: Vielesein ist positiv
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Sonntag, 25. April 2021
#50: Pronomen
Wir machen diesen Post heute mal anders. Ich hab eine lange Erklärung geschrieben, die mir aber ungenügend vorkommt, weil ich das Problem, das diese Erklärung lösen soll, nicht verstehe.
Es geht um das Thema Pronomen. Leute sind sich oft sehr unsicher, welche Pronomen sie für uns verwenden sollen (Singular oder Plural), also wollten wir es erklären. Ich hatte dann fünfhundert Beispiele rausgesucht, aber hatte das Gefühl, eigentlich hab ich nur zwei Sätze immer und immer wieder geschrieben. Also sage ich erstmal, dass wir es, außer in sehr speziellen Spezialfällen von Pronomen-Falschnutzung, die bisher ein einziges mal in über einem Jahr vorgekommen sind, nicht schlimm finden, wenn man falsche Pronomen benutzt. Wir verbessern es vermutlich, aber es ist im Grunde nicht wichtig. Wir machen es selbst die Hälfte der Zeit nicht richtig (wir sind immerhin mit derselben Sozialisierung aufgewachsen, in der man grundsätzlich Singularpronomen benutzt).
Ansonsten an dieser Stelle eine Anleitung für die richtige Nutzung von Pronomen bei uns:
1. Macht euch bewusst, dass wir ein System sind. Nicht eine Person, die Pluralpronomen benutzt. Wir sind Viele. Das ist nichts anderes, als würdet ihr über eure Klasse/Kollegen reden - da benutzt ihr auch manchmal Pluralpronomen, wenn es um alle als Gesamtheit geht und Singularpronomen + Name, wenn es um eine bestimmte Person aus der Klasse geht.
Für mich ist das so natürlich, dass ich mich nicht genug in dieses Problem eindenken kann, um die Ursache der Unsicherheit so richtig zu verstehen. Also ist hier einfach unsere kurze Anleitung und ich frage stattdessen: habt ihr noch Fragen?
Dienstag, 6. April 2021
#47: Eltern
Mittwoch, 31. März 2021
#46: Skills
Es ist wichtig zu wissen - zumindest ist das bei uns so -, dass man keinen Skill finden kann, der in absolut jeder Situation hilft. Teilweise kann man Dinge in bestimmten Situationen einfach nicht machen (zum Beispiel losrennen, während man gerade in der Schule eine Präsentation hält) und außerdem kommt es auch immer sehr darauf an, warum es einem denn schlecht geht. Bei uns entscheidet sich unser Umgang mit der Situation sehr stark, je nachdem, ob wir eher dissoziieren oder eher überfordert sind, alleine oder unter Menschen sind, unter Freunden oder unter Fremden sind, ... und so weiter.
Wir machen außerdem extrem viel mit unseren Händen. Auf Kleidung herumrubbeln (deshalb gehen alle unsere Hosen irgendwann immer über dem rechten Knie kaputt). Mit den Fingernägeln auf Sachen rumtippen. Dinge in den Händen drehen. Sachen (unser Handy) in die Luft werfen und wieder auffangen. (Das bitte nur, wenn euer Handy einen Fall auf den Boden überlebt.) Neulich haben wir Knete entdeckt, wobei wir die nur in unserer Wohnung benutzen, weil man sonst solche Knetrückstände an den Händen hat, wenn man sie nicht waschen kann und das fühlt sich nicht toll an. Wenn wir bei anderen Menschen sind, umarmen wir diese gerne, insofern sie das möchten. Oder wir knuddeln Plüschtiere!
Ungesündere Skills, die wir nutzen, sind Selbstverletzung (meistens Fingernägel irgendwo in der Haut vergraben oder diese aufkratzen) und Essen.
Und damit kommen wir nun zu der Liste. Das sind einfach alle Sachen, die uns einfallen, die uns damals gesagt wurden, die wir mal von jemand anderem gehört haben oder selbst ausprobiert haben. In keiner bestimmten Ordnung und ohne lange Erklärungstexte. Einfach so für andere Menschen als Inspiration.
- in eine Chili beißen
- Eiswürfel lutschen
- Bewegung
- Sport
- kalt duschen
- heiß duschen
- kaltes Wasser auf Pulsadern
- mit einem roten Stift Linien auf die Arme zeichnen (dafür eignen sich so billige Aquarell-Buntstifte sehr gut, insofern man sie vorher kurz in Wasser hält)
- laut Musik hören
- Tanzen
- entspannende Musik hören
- Videospiele
- 40 minütige Sprachnachricht an persönliches ruru darüber machen, warum diese eine Person/Situation einfach so richtig beschissen ist
- mit einem Gummiband gegen das Handgelenk schnalzen
- Igelbälle kneten
- Igelbälle auf einem rumrollen
- Baden, am besten mit irgendwelchen tollen Duftsalzen oder ähnlichem
- Duftkerzen anzünden
- toll riechenden Tee machen (zum Beispiel Mandelmilch-Tee von TeeGschwender!)
- Zeichnen (muss nicht hübsch sein, einfach seltsame Kringel oder so)
- bewusst atmen (bitte passt da auf euch auf, wenn ihr traumatisiert seid; das kann wohl triggern)
- Knete kneten (wir machen da gerne geometrische Formen draus, also Kugeln, Zylinder, Pyramiden, ...)
- mit Freunden reden
- Schreiben
- Mathematik (natürlich nur, wenn man das mag; wie bei allem anderen auch)
- flauschige Streams schauen
- Dinge schauen/lesen, bei denen man etwas fühlt (wir schauen oft sehr traurige Animes, wenn wir dieses Gefühl von "ich fühle nichts, will aber was fühlen" haben)
- toll riechende (Hand)Creme
- Kochen
- sich ganz fest in eine Decke einwickeln (hilft wohl vielen Menschen, weil es angeblich Sicherheit gibt ... wir fühlen uns dadurch total eingeengt und bekommen Angst; bitte immer auf euer eigenes Gefühl hören)
- sich nicht fest in eine lockere, flauschige Decke wickeln
- heiße Schokolade machen
- diese Bläschen bei Luftpolsterfolie zerdrücken
- Schlafen
- Dinge zerreißen (endlich könnt ihr all die Kartons, die ihr noch zum Müll bringen müsst, klein hacken!)
- Dinge aufzählen, die man sieht, die eine bestimmte Farbe haben
- eine genaue Liste machen mit allen Sachen, die man noch machen muss (hilft, wenn man sich überfordert fühlt, weil man sich dann an etwas langhangeln kann)
- Ausmalbücher
- Singen
- Selbstgespräche (sich selbst sagen, dass alles gut ist/wird)
Wenn ihr Sachen findet, die euch helfen, könnt ihr am besten eine Liste machen, vielleicht sogar mit Notiz in welchen Situationen diese Dinge genau helfen und in welchen nicht, dann müsst ihr euch, wenn es euch schlecht geht, nur die Liste anschauen und vermutlich findet ihr irgendetwas, das hilft.
Donnerstag, 11. März 2021
#43: Dungeons, Dragons & Dissoziation
Gerade schreiben wir zum ersten mal einen Charakter, der tatsächlich absolut nicht wie irgendjemand von uns ist. Klar: bestimmten Innenpersonen ist er ähnlicher als anderen, viele Eigenschaften teilt er sich auch mit einigen Innenpersonen. Das ist wohl etwas, das man nicht vermeiden kann, wenn man eine DIS hat. Aber trotzdem hat er ganz fundamental andere Ansichten und eine fundamental andere Lebensrealität. Aber ich habe überhaupt keine Angst mehr. Tatsächlich sehe ich das ganze mittlerweile als große Chance:
Meine Angst habe ich auch abgelegt: alle unsere Charaktere sind Personen, die ich gerne in meinem Leben hätte. Wenn etwas erneut traumatisches geschieht, dann entsteht ohnehin höchstwahrscheinlich eine neue Innenperson. Ob diese dann einem der Charaktere nachempfunden ist oder nicht, spielt da im Endeffekt dann keine Rolle. Die einzige Rolle, die es spielt, ist, dass es auf Außenpersonen dann vielleicht noch mehr so wirken würde, als wäre die DIS im Prinzip nur ein zu groß geratenes Roleplaying-Hobby. Aber Menschen denken ohnehin, was sie denken wollen. Vermutlich werden sie das auch denken, einfach, weil ich DnD als Hobby angeben würde.
Donnerstag, 14. Januar 2021
#35: was Trauma ist
Trauma sind all die kleinen Dinge, die jeden Tag passieren. Keine großen Themen. Einfach nur die Tatsache, dass irgendwann irgendetwas passiert ist und jetzt funktioniert das gesamte Gehirn anders als es eben eigentlich sollte.
Aber darüber rede ich nicht.
Das hat in meinem Leben keinen Platz.
Und das ist eigentlich traurig.
Weil Trauma so viel mehr als die großen, großen Themen ist, nur kann ich das überhaupt nicht zeigen.
-
Ich glaube, es ist sehr bezeichnend für diesen Text, dass er seit über einem Monat hier rumliegt und ich erst jetzt das Gefühl habe, ihn veröffentlichen zu können, wo ich anhängen kann: wir hatten ein MRT. Unserem Fuß geht es mittlerweile besser, der scheint einfach nur ungewöhnlich langsam zu heilen. Dafür haben wir eine Knochenprellung am Knie, die vermutlich deutlich länger braucht, um zu heilen, aber auch die sollte wieder heilen. Das dauert wohl nur mal gerne über ein halbes Jahr.
Ich kann auch deshalb nicht über Probleme reden, die ich habe, weil ich nicht möchte, dass sich Menschen Sorgen um mich machen.
Der Text ist trotzdem wichtig.