Auf diesem Blog geht es um Trauma, Traumafolgestörungen und unser Leben damit.
Bitte achtet auf eure Grenzen beim Lesen der Texte.

Sonntag, 25. April 2021

#50: Pronomen

Wir machen diesen Post heute mal anders. Ich hab eine lange Erklärung geschrieben, die mir aber ungenügend vorkommt, weil ich das Problem, das diese Erklärung lösen soll, nicht verstehe.

Es geht um das Thema Pronomen. Leute sind sich oft sehr unsicher, welche Pronomen sie für uns verwenden sollen (Singular oder Plural), also wollten wir es erklären. Ich hatte dann fünfhundert Beispiele rausgesucht, aber hatte das Gefühl, eigentlich hab ich nur zwei Sätze immer und immer wieder geschrieben. Also sage ich erstmal, dass wir es, außer in sehr speziellen Spezialfällen von Pronomen-Falschnutzung, die bisher ein einziges mal in über einem Jahr vorgekommen sind, nicht schlimm finden, wenn man falsche Pronomen benutzt. Wir verbessern es vermutlich, aber es ist im Grunde nicht wichtig. Wir machen es selbst die Hälfte der Zeit nicht richtig (wir sind immerhin mit derselben Sozialisierung aufgewachsen, in der man grundsätzlich Singularpronomen benutzt).

Ansonsten an dieser Stelle eine Anleitung für die richtige Nutzung von Pronomen bei uns:

1. Macht euch bewusst, dass wir ein System sind. Nicht eine Person, die Pluralpronomen benutzt. Wir sind Viele. Das ist nichts anderes, als würdet ihr über eure Klasse/Kollegen reden - da benutzt ihr auch manchmal Pluralpronomen, wenn es um alle als Gesamtheit geht und Singularpronomen + Name, wenn es um eine bestimmte Person aus der Klasse geht.

2. Stellt euch folgende Frage: "Ist meine Nachricht an eine bestimmte Innenperson gerichtet?"
Wenn ja: Singularpronomen. (Wenn die Person gerade nicht draußen ist, solltet ihr dazu erwähnen, an wen die Nachricht denn ist.)
Wenn nein (oder ihr seid euch einfach nicht sicher): Pluralpronomen.

Für mich ist das so natürlich, dass ich mich nicht genug in dieses Problem eindenken kann, um die Ursache der Unsicherheit so richtig zu verstehen. Also ist hier einfach unsere kurze Anleitung und ich frage stattdessen: habt ihr noch Fragen?

Donnerstag, 22. April 2021

#49: kurze Ankündigung zu Post-Benachrichtigungen

Ab Juni kann man hier nicht mehr per Mail über neue Blogeinträge benachrichtigt werden. Blogger stellt dieses Feature ein. Ich weiß nicht, ob jemand dieses Feature nutzt, aber hier sind einfach mal die Alternativen aufgelistet, die wir momentan haben:

  • einen Feedreader benutzen (um ehrlich zu sein hab ich keine Ahnung, was das genau ist oder wie das funktioniert, aber Menschen haben mir gesagt, dass sie das nutzen)

Alternativen für normalsterbliche Menschen, die keine Ahnung von so was haben:

  • einfach jede Woche hier vorbeischauen (wir versuchen, mindestens einmal pro Woche etwas zu veröffentlichen, auch wenn das in der Realität nicht immer ganz so gut funktioniert)

  • uns über Blogger folgen (funktioniert natürlich nur dann, wenn man Blogger selbst aktiv nutzt)

  • uns auf Instagram folgen und unsere Storys anschauen. Wir heißen auf instagram cirrus.floccus und nutzen die Storys ansonsten so gut wie gar nicht, also, 95% der Dinge, die wir da posten, sind "wir haben einen neuen Post über dieses und jenes Thema"

  • sich auf unseren Discord-Server flauschen (da kann man auch mit flauschigen Menschen reden, aber wenn man nicht möchte, kann man auch einfach still in der Mitgliederliste rumhängen und Nachrichten darüber bekommen, wenn wir einen neuen Post veröffentlichen).
    Für die Leute, die es nicht wissen: ein Discord-Server ist quasi ein großer Gruppenchat mit verschiedenen Unterchats (Kanälen). Es gibt dann zum Beispiel einen allgemeinen Chat-Kanal, einen Kummerkasten, einen Chat für Technikzeugs, ... man kann für jeden Kanal die Benachrichtigungen einzeln einstellen und wir haben eben auch einen Kanal, in dem wir Ankündigungen machen, meistens über neue Posts auf unserem eigenen Blog, aber manchmal auch über tolle Posts/Videos von anderen Systemen.
    Hier ist einmal der Einladungslink für unseren Discordserver.

Wir sind auch offen für Vorschläge, werden uns aber zumindest keine weiteren sozialen Netzwerke zulegen.

Mittwoch, 14. April 2021

#48: I don't wanna live this way, it haunts my mind.

Ich wünschte, ich könnte zur Schule gehen, wünschte, ich könnte arbeiten gehen, wünschte, ich könnte irgendwas ohne direkt wieder sterben zu wollen. Jeder hat irgendwas, nur ich nicht, denke ich regelmäßig. Dabei haben andere Menschen genauso viel wenig wie ich. Und andere Menschen haben regelmäßige soziale Kontakte. Alle Menschen, die ich kenne. Alle, alle, alle. Und ja. Manchmal ist das nicht gut. Es ist immer noch besser, so sehr isoliert zu sein, als aktiv missbraucht zu werden. Aber es ist so verdammt leer.

Ich hatte einen Rückfall. Vorfall. Aufschneidungsfall. Ich hab mich selbst verletzt. Weil ich mich isoliert fühlte, aber zu viel Angst hatte, mit fremden Menschen in einen VC zu gehen. (Ich hasse VCs. Hasse, hasse, hasse sie.) Ich hab mir Mut angeschnitten, Angst weggeschnitten, Tränen weggeschnitten. Ich kann so verdammt viel leisten, wenn ich meine Gefühle einfach wegschneide.
Seitdem hab ich dieses Gefühl, dass es positiv ist (Selbstverletzung). Aber es gibt nichts. Es gibt nichts, das ich haben könnte, wenn ich nur irgendetwas schaffe. Es gibt keinen Grund, alles abzuschalten, weil ohnehin nichts da ist.

In mir schreit es. Ich habe ein ganzes Bild gezeichnet, um den Druck loszuwerden. Kunsttherapie. Blutrot und Schwarz, Schwarz, Schwarz. Die Pastellkreide zerkratzt mein Papier. Überall fliegen winzig kleine Papierfetzen durch die Gegend. Farbkrümel. Mein Leben liegt in Fetzen vor mir.
Ich weiß, dass ich traumatisiert bin. Von V und Blyth und dem ganzen, ganzen Leben, an das ich mich nicht erinnern kann. Ich weiß, dass ich eine akute Traumaphase habe. Ich weiß, ich weiß, ich weiß.
Ich bin ein Papierfetzen. Rausgekratzt aus meinem Leben. Ich habe Plüschtiere, mit denen Innenkinder Trauma nachspielen, um ruru zu zeigen, was sie nicht sagen können und jeder Schrei meines Lebens steckt in meiner Lunge fest. Es tut weh als würde sie zerbersten. Ich schmeiße Worte aus meinem Kopf in einen leeren Raum, damit ich das Gefühl haben kann, dass in mir irgendetwas existiert. Jeder Gedanke, den ich habe, verschwindet wieder. Ich erinnere mich an nichts.

[Wir haben Täterkontakt. Daran muss ich mich nicht erinnern. Die Nachricht ist einfach da.]

Dienstag, 6. April 2021

#47: Eltern

Ich will mal was sagen. Diese Hochstellung von Eltern, die ich manchmal erlebe, kotzt mich richtig an. Eltern müssen einen nicht vergewaltigen, um scheiße zu sein. Eltern müssen nicht die Ausgeburt der Hölle sein, damit es gerechtfertigt ist, sie nicht zu mögen.
Ja, kann sein, dass sie einen lieben und nur überfordert sind oder was auch immer. Kann sein, dass man eigentlich voll wichtig ist und sie es einfach nicht hinbekommen, es vernünftig zu zeigen, weil sie selbst Probleme haben. Es macht das Verhalten aber nicht besser. Es ist scheiß egal, ob ich jemanden liebe, wenn ich es nicht geschissen kriege, dass es auch ankommt. Es ist komplett gleichgültig, ob ich jemanden liebe, wenn ich ihn wie Müll behandel. Wenn ich jetzt anfangen würde, Menschen wie komplette Scheiße zu behandeln, würde auch niemand auf die Idee kommen zu sagen "ja, aber sie liebt xyz ja, mimimi". Niemanden interessiert, dass ich xyz liebe. Ich behandel ihn wie Müll, also ist es komplett verständlich, wenn er mich scheiße findet.

Eltern sind keine magische Einheit, die plötzlich von dieser Regel ausgenommen ist, weil sie Eltern sind. Die haben sich entschieden, ein Kind in die Welt zu setzen. Wenn sie es nicht mal geschissen kriegen, dieses Kind nicht wie Abfall zu behandeln, dann verdienen sie echt keinen Funken von gar nichts. Erst recht nicht von dem Kind, das sie wie Abfall behandeln.
Man muss nicht immer gleich jemanden vergewaltigen, damit man sich komplett scheiße verhält. Das versteht auch jeder in jeder erdenklichen Situation, aber dann kommen Leute an und meinen so Mimimi, es sind ja deine Eltern, Eltern lieben einen doch, bla. Einen Scheiß tun sie. Es ist komplett scheißegal. Du kannst Leute nicht wie Leute behandeln, geht nur Abfall? Dann hast du einfach keine Zuneigung von denen verdient. Schluss, aus, Ende. Es interessiert niemanden, dass du die angeblich voll liebst. Und erst recht macht es keinen verdammten Unterschied, ob du Elternteil bist oder was für eine Scheiße.

Ihr dürft eure Eltern hassen.
Ihr dürft enttäuscht von ihnen sein.
Ihr dürft mehr von ihnen erwarten als diesen Scheiß, den sie euch geben.
Und erst recht dürft ihr den Kontakt zu solchen Abfallmenschen abbrechen und es ist komplett egal, ob das nun eure Eltern sind oder eure Freunde oder eure Partner:innen.
Und ihr braucht dafür auch nicht meine Erlaubnis oder die von irgendwem, ich geb sie euch nur trotzdem, weil ich weiß, wie wichtig es sein kann, dass es mal jemand sagt.

Und die Leute in eurem Leben, die meinen, Eltern sind ja aber total wichtig, bla? Scheiß auf die. Das können die bestesten Freunde sein, dann haben sie halt einmal einfach Unrecht. Kann passieren. Wenn sie euch lieben, dann akzeptieren sie auch, dass ihr aber wisst, dass es für euch besser ist, keine Eltern zu haben.
Und wenn eure Eltern toll sind? Fantastisch. Wirklich. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, muss aber ein geiles Gefühl sein. Dieser Post ist definitiv nicht für euch.
Und wenn eure Eltern scheiße sind, aber ihr trotzdem Kontakt haben wollt? Das ist voll okay. Man muss nicht jeden Menschen aus seinem Leben entfernen, der scheiße ist. Es kann gute Gründe geben, auch mit schlechten Eltern in Kontakt zu bleiben.
Ihr solltet nur wissen, dass es komplett okay ist, eure Eltern nicht zu mögen, wenn sie euch keinen Grund dafür gegeben haben. Und dass ihr euch auch jederzeit anders entscheiden könnt. Ihr dürft mit eurer Zeit machen, was ihr wollt. Sie gehört niemandem anders.