Wenn ich nach dem Ende einer Beziehung in der Aufnahme einer Psychiatrie sitze und mit einer Ärztin darüber rede, ob ich mich einweisen sollte oder doch lieber in die Tagesklinik sollte oder was eigentlich geht - ist das nicht genug, um mir zu sagen, dass ich die Beziehung nicht führen sollte? Ist es nicht egal, ab wann etwas Missbrauch ist?
Wie du mir meine Worte im Mund umdrehst und jedes Mal, wenn ich sage, dass ich das nie gesagt habe: „Das sollte auch kein Zitat sein.“
Was soll es dann sein? Eine Lüge? Dein Wunschdenken, vor das du „du meintest“ setzt?
Was wäre, wenn wir so viele Widersprüche in unserem System hätten, dass ich mir wirklich nicht sicher sein könnte, ob jemand anders das vielleicht gesagt hat?
Meine einzige funktionierende Beziehung war dadurch gekennzeichnet, dass wir uns nahezu nie gestritten haben. Nahezu nie verletzt haben. Selten Missverständnisse hatten.
Sie ist zerbrochen wegen einem änderbaren Problem, für das wir viel zu lange die Worte nicht gefunden haben und als wir die Worte endlich gefunden hatten, hat ruru nie einen Zweifel daran gelassen, dass er daran arbeitet, es zu ändern, egal, ob wir dadurch die Beziehung reparieren können oder nicht. Weil es unabhängig davon ein Problem ist. Als ich meinte: „Ich glaube, ich fühle mich traumatisiert“, hat er mich umarmt oder sich entschuldigt, ich erinnere mich nicht, aber woran ich mich erinnere, ist, dass seine Reaktion nichts als verständnisvoll war.
Weißt du, wie viel Verständnis ich aufgebracht habe für dich, die ganze Zeit, in der ich behandelt wurde wie ein Objekt; das Verständnis, wegen dem ich nicht gegangen bin, sondern es nur immer und immer wieder angesprochen habe; vielleicht kann es endlich aufhören.
„Ich fühle mich seit Langem wieder verstanden.“
Vor vier Jahren war das einzig Unflauschige wie oft wir getriggert wurden. Und jedes Mal, wenn ich diesen Gedankengang habe, sage ich mir, dass es nicht gut ist zu vergleichen, aber
ruru ist der einzige Richtwert, den ich für eine funktionierende Beziehung habe. Ich hab sonst noch nie eine gesehen. Nicht bei mir, nicht bei Freunden, nicht innerhalb meiner Familie.
Ich wollte so sehr, dass es funktioniert.
Ich fühle mich abhängig.
Das Auf und Ab ist eine Missbrauchstaktik, das weiß ich. Gute Phase, Schlechte Phase, Gute Phase - am Anfang überwiegen die guten Phasen, die schlechten werden schleichend mehr und schleichend schlimmer und vielleicht sind wir noch nicht an dem Punkt, wo es Missbrauch wäre, vielleicht würde der nie kommen, aber wenn ich es ignoriere und es entwickelt sich so weiter, dann kann ich wirklich nicht mehr gehen.
Aber was wäre, wenn es sich gar nicht so entwickelt und alles einfach gut sein könnte, jetzt?, frage ich mich. Dann saß ich trotzdem in der Aufnahme der Psychiatrie und hab gesagt, dass ich eigentlich ganz gut mit meiner PTBS klarkomme, aber gerade retraumatisiert wurde. Aber vielleicht wurde ich retraumatisiert von meiner Erwartung, wie es weitergeht und nicht davon, dass du mich tatsächlich manipuliert hast, weil
hast du ja nicht. Ich bin nicht zu dir gefahren. Ich hab stattdessen die Beziehung beendet.
Aber es ist doch klar, dass es nicht gut für mich war. Und trotzdem wollte ich nie so sehr bei jemandem sein.