Auf diesem Blog geht es um Trauma, Traumafolgestörungen und unser Leben damit.
Bitte achtet auf eure Grenzen beim Lesen der Texte.

Montag, 31. Oktober 2022

The second comes, I'll pack and run -
yes, I'll forgive you but I won't trust.

Decisions have repercussions
and your wickedness brings destruction.
No, I don't wanna let you go, but I
can't heal this broken home.
You've taken my self-assurance,
feeling like all that I am is worthless.
Oh, I wanna let you in but you
can't hurt us like you did.

Dienstag, 25. Oktober 2022

#120: It's my sanity and happiness, it's not fucking about you.

Deine Schwester wirft mir vor, dass ich dich nicht repariere. Als wären wir beide Gegenstände, als könnte man Probleme auflösen, wenn man es einfach nur genug will. Du hast Depressionen, seitdem ich weg bin und ich hab das doch verursacht, also muss ich es auch lösen, ich bin schließlich Schuld und was sollst du überhaupt Schlimmes gemacht haben? Ich spreche es aus und was fällt mir eigentlich ein, so etwas zu sagen, du hättest nie etwas Negatives über mich gesagt.
„Du tust als wäre er der böseste Mensch auf der Erde.“
Ich frage mich, wie wenig Scheiße man in seinem Leben haben muss, dass „er hat mich scheiße behandelt“ nach der schlimmsten Person der Welt klingt. Aber sie ist 14, I guess, und normalerweise werden Kinder nicht vergewaltigt.
Ich bin nicht normalerweise und wenn man mir nur ein paar Worte in den Mund legt, zerbricht meine Selbstwahrnehmung. Unsere Psychologin sagt inzwischen dasselbe wie ruru: ich war nicht die Person, die du wolltest und anstatt das zu akzeptieren oder zu gehen, hast du versucht, mich in eine Form zu quetschen.
Uns.
So viele Chancen ich dir geben will, ich habe unser gesamtes System schon zu sehr verletzt.

Montag, 24. Oktober 2022

#119: Antidepressivum

Es fühlt sich an, als wäre ich auf irgendeine Weise abhängig. Von dir, von Blyth - eigentlich egal von wem. Du springst in meinen Kopf, ein Gedanke, plötzlich so unglaublich wichtig. Zum ich weiß nicht wie vielten Tag in Folge überlege ich, Blyth davon zu schreiben und denke dann jedes mal: aber es interessiert ihn nicht. Und ich fühl das, wirklich. Hab nicht mehr das quälende Gefühl, zurückrennen zu müssen. Plötzlich einfach nur das Bedürfnis, zu verstehen. Weil ich wirklich glaube, ich kann das nachempfinden. Aber auch weiß, dass ich mehr wert bin, als dein Antidepressivum oder Blyths Sexspielzeug zu sein.
Das ist etwas, was ich gelernt habe: wenn Menschen einen Witz darüber machen, dass du ein Gegenstand für sie bist, glaub ihnen.
- 19. Oktober 2022

Ich hab ein System verloren.
Ich hab unseren Kindern versprochen, dass du flauschig bist und uns nicht wehtun wirst. Jetzt lebe ich in Stille. Ich bemerke keinen einzigen Wechsel. Ich bin so dissoziiert. Und egal, wie sehr ich versuche, irgendetwas Positives zu finden, das nächste Woche alles repariert: ich habe das Gefühl, du hast mein Leben zerstört. Es ging uns so gut, im Juli. Unser Leben war endlich, endlich, endlich zumindest annährend, was wir haben wollten. Jetzt ist es in Scherben.
Warum ich mich dann trotzdem noch um Gutachten und Wohnungsbesichtigungen kümmere, anstatt mir mehr Zeit für Therapie zu nehmen, hat unsere Therapeutin gefragt. Ich dachte, mir ist das bewusst, aber dann hab ich es ausgesprochen und es ist ein wenig mehr traumatisch: denn es ist wirklich, wirklich wichtig für unser Leben, dass wir umziehen und wenn wir innehalten würden, um zu heilen, hättest du wirklich unser Leben kaputtgemacht.
Diese Macht will ich dir nicht geben.
Nach allem geht es immer noch um Kontrolle.

Freitag, 7. Oktober 2022

#118: Don't pretend it's such a mystery, think about the place where you first met me.

Es ist lächerlich. Wie einen eine einzelne Sache so zurückwerfen kann. Und natürlich war das eine wichtige Erkenntnis. Dass wir nicht sicher davor sind, missbraucht zu werden. Dass, wenn du ein bisschen weniger einfach aus deinem eigenen Bedürfnis nach Kontrolle gehandelt hättest und ein bisschen mehr geplant, nur ein bisschen mehr wie Blyth, es funktioniert hätte und wir abhängig genug gewesen wären, um zu bleiben. Vielleicht ist es auch gut, dass die Erkenntnis kam, bevor es Dinge in unserem Leben gegeben hätte, die hätten kaputtgehen können dadurch. Auch wenn es sich nicht so anfühlt. Sondern sich anfühlt, als hättest du uns unser Leben weggenommen.

Ich werde nie verstehen, warum Psychologen uns einreden wollen, wir müssten unsere DIS schlimm finden, nicht damit klarkommen, es hassen, Amnesie zu haben oder keine Kontrolle.
Ich hab so viel gedacht, dass ich dich brauche, dass es ja so viel Flauschiges gab, deine Berührungen oder unsere Gespräche oder - ich erinnere mich nicht. Es schwindet alles dahin, ich weiß nicht, worüber wir geredet haben, ich weiß noch, dass ich gesagt habe, dass ich noch nie so schön berührt wurde, aber erinnere den Moment nicht oder wie sich das angefühlt haben soll. Ich bin so viel freier dadurch. Du hast uns geschadet, aber. Es gab irgendetwas, das nicht mehr wichtig ist. Also hast du uns einfach nur geschadet, jedenfalls in den letzten fünf Wochen, jedenfalls, nachdem wir nicht mehr alles waren, was du haben wolltest. Warum ich die Tatsache, dass ich so einfacher gehen kann, schlimm finden sollte, entzieht sich meinem Verständnis.

Mittwoch, 5. Oktober 2022

#117: My heart is broken, I'm lying here.
My thoughts are choking on you, my dear.

Wenn ich nach dem Ende einer Beziehung in der Aufnahme einer Psychiatrie sitze und mit einer Ärztin darüber rede, ob ich mich einweisen sollte oder doch lieber in die Tagesklinik sollte oder was eigentlich geht - ist das nicht genug, um mir zu sagen, dass ich die Beziehung nicht führen sollte? Ist es nicht egal, ab wann etwas Missbrauch ist?

Wie du mir meine Worte im Mund umdrehst und jedes Mal, wenn ich sage, dass ich das nie gesagt habe: „Das sollte auch kein Zitat sein.“
Was soll es dann sein? Eine Lüge? Dein Wunschdenken, vor das du „du meintest“ setzt?
Was wäre, wenn wir so viele Widersprüche in unserem System hätten, dass ich mir wirklich nicht sicher sein könnte, ob jemand anders das vielleicht gesagt hat?

Meine einzige funktionierende Beziehung war dadurch gekennzeichnet, dass wir uns nahezu nie gestritten haben. Nahezu nie verletzt haben. Selten Missverständnisse hatten.
Sie ist zerbrochen wegen einem änderbaren Problem, für das wir viel zu lange die Worte nicht gefunden haben und als wir die Worte endlich gefunden hatten, hat ruru nie einen Zweifel daran gelassen, dass er daran arbeitet, es zu ändern, egal, ob wir dadurch die Beziehung reparieren können oder nicht. Weil es unabhängig davon ein Problem ist. Als ich meinte: „Ich glaube, ich fühle mich traumatisiert“, hat er mich umarmt oder sich entschuldigt, ich erinnere mich nicht, aber woran ich mich erinnere, ist, dass seine Reaktion nichts als verständnisvoll war.

Weißt du, wie viel Verständnis ich aufgebracht habe für dich, die ganze Zeit, in der ich behandelt wurde wie ein Objekt; das Verständnis, wegen dem ich nicht gegangen bin, sondern es nur immer und immer wieder angesprochen habe; vielleicht kann es endlich aufhören.
„Ich fühle mich seit Langem wieder verstanden.“

Vor vier Jahren war das einzig Unflauschige wie oft wir getriggert wurden. Und jedes Mal, wenn ich diesen Gedankengang habe, sage ich mir, dass es nicht gut ist zu vergleichen, aber
ruru ist der einzige Richtwert, den ich für eine funktionierende Beziehung habe. Ich hab sonst noch nie eine gesehen. Nicht bei mir, nicht bei Freunden, nicht innerhalb meiner Familie.
Ich wollte so sehr, dass es funktioniert.
Ich fühle mich abhängig.

Das Auf und Ab ist eine Missbrauchstaktik, das weiß ich. Gute Phase, Schlechte Phase, Gute Phase - am Anfang überwiegen die guten Phasen, die schlechten werden schleichend mehr und schleichend schlimmer und vielleicht sind wir noch nicht an dem Punkt, wo es Missbrauch wäre, vielleicht würde der nie kommen, aber wenn ich es ignoriere und es entwickelt sich so weiter, dann kann ich wirklich nicht mehr gehen.
Aber was wäre, wenn es sich gar nicht so entwickelt und alles einfach gut sein könnte, jetzt?, frage ich mich. Dann saß ich trotzdem in der Aufnahme der Psychiatrie und hab gesagt, dass ich eigentlich ganz gut mit meiner PTBS klarkomme, aber gerade retraumatisiert wurde. Aber vielleicht wurde ich retraumatisiert von meiner Erwartung, wie es weitergeht und nicht davon, dass du mich tatsächlich manipuliert hast, weil
hast du ja nicht. Ich bin nicht zu dir gefahren. Ich hab stattdessen die Beziehung beendet.

Aber es ist doch klar, dass es nicht gut für mich war. Und trotzdem wollte ich nie so sehr bei jemandem sein.