Ich will nicht diese Person sein, die schon wieder missbraucht wurde. Ich hab mir so viel eingeredet, dass es wieder anders wird, nach dem Krankenhaus, wenn wir nur reden, wenn ich nur zu dir fahre. Es war 2015 all over again. Ich will da nie wieder sein und gleichzeitig weiß ich doch selber, dass man sich wirklich aufgrund von Ausnahmesituationen so verhalten kann. Es hätte doch wirklich sein können, dass es besser wird, wenn -- aber dann war ich vier Wochen bei dir und hab mich kaputtgemacht für die Chance darauf.
Ich will jemand sein, der sagen kann: „Komm zurück, wenn du es wieder schaffst, mich wie einen Menschen zu behandeln.“
Wütend genug, dass ich es nie wieder kleinrede für dich.
Aber ich verstehe nicht, was für eine Art Mensch das ist.
Ich sehe sie nicht, die Grenze zwischen gemein und berechtigterweise wütend reagieren. Ich verstehe sie nicht. Jede nicht freundliche Reaktion von mir selber sehe ich als böse an, selbst wenn das nicht die Rückmeldung ist, die ich bekomme.
Ich denke so sehr, dass ich Menschen verstehe und sie überraschen mich, wenn sie nicht das Schlimmste von mir denken. Aber es war nur ein Zufall. Die Menschen hier sind einfach besonders nett. Es ist nicht, was meine Erfahrung sagt, es ist nicht, was meine Erfahrung sagt, es ist nicht, was meine Erfahrung sagt, und wütend reagieren bringt einen nie weiter, weil die Person, auf die man wütend ist, einen ohnehin nie ernstnehmen wird.
Aber vielleicht ist es ja wichtig für mich laut zu sein. Zumindest habe ich etwas gesagt, vielleicht denkt die Person darüber nach, auch wenn sie es mir niemals sagen wird, vielleicht hab ich mir auch einfach nur selbst gesagt, dass ich mich nicht wie einen Fußabtreter behandeln lasse.
Man kann Trauma als Waffe verwenden, manchmal. Manchmal kann man es im genau richtigen Moment in den Raum werfen, um zu sehen, wie sich jemand unglaublich schämt oder schuldig fühlt dafür, dass er sich gerade unflauschig verhalten hat.
Es ist mit Sicherheit nicht flauschig.
Manchmal eine Missbrauchstaktik.
Und ich versuche, herauszufinden, ob es jemals überhaupt angemessen ist. Und was 'angemessen' überhaupt ist.
Ob ich einfach zurückschlagen darf, wenn ich nur kann.
Und auf einen Moment hinarbeiten, an dem ich nicht mehr Angst habe davor.
Ich hab mich nie getraut, irgendetwas zu sagen. Jedenfalls nicht, solange ich nicht wusste, ob ich maximal sicher stand. Und irgendwann habe ich es ein klein wenig gelernt, nur ein winziges Bisschen, jemandem zu sagen, dass ich sein Verhalten nicht gut finde, dass ich ihn aufdringlich finde, dass ich nichts mit ihm zu tun haben möchte. Damals wurde mir gesagt, dass ich plötzlich so unflauschig geworden bin. Menschen sind gegangen. Und ich hab bis heute nicht daran geglaubt, wieder dieselbe KonfliktUmJedenPreisVerhindernde Person sein zu müssen.
Ich glaube auch jetzt nicht dran.
Aber ich bin trotzdem verloren.
Weil ich einfach nicht weiß wie Konflikte jemals gesund aussehen sollen. Und es auch nicht verstehe. Warum Menschen manchmal unflauschig sind, einfach so.
"Vielleicht hatten sie einen schlechten Tag", wird mir immer gesagt. Aber ich hatte ein schlechtes Leben und sogar als ich zu der Person, die meinen besten Freund bedroht hat, dass sie ihn umbringt, unflauschig war, hab ich mich schuldig gefühlt.
Eine richtige Erklärung ist es irgendwie nicht.